Klassizismus Schmuck
(1780 - 1820)
Ab dem Jahr 1780 setzte sich bis etwa 1820 die Formensprache des Klassizismus durch, die sich deutlich vom höfischen Pomp des vorangegangenen Rokokos abhob. Der Stil des Klassizismus war Ausdruck eines neuen gesellschaftlichen Ideals und vertrat die Rückbesinnung auf Formen und Werte der klassischen Antike. Klassizistischer Schmuck war somit schlichter und gekennzeichnet von einer strengen Linienführung sowie einer Vorliebe für antikisierende, römisch-griechische Ornamentik. Mehr erfahren »Rückbesinnung auf die Antike
Die archäologischen Funde von Pompeji am Golf von Neapel bestärkten die damals bereits vorherrschende Antikenbegeisterung. Im Zuge jener Ausgrabungen kamen insbesondere Gemmen und Kameen in Mode, die zu wundervollen Schmuckstücken verarbeitet wurden. Auch das Mikromosaik war in Schmuck unterschiedlicher Art beliebt und präsentierte sich oft als meisterhaft ausgearbeitetes Bildwerk antiker Stätten.
Schmuck des Klassizismus wurde häufig als Ensemle, als sog. Paruren oder Demiparuren, getragen. Diese bestanden aus Collier, (langen) Ohrhängern, Armbändern und Brosche - im höfischen Kreis noch komplettiert durch eine Tiara. Gefasst wurden Edelsteine meist in hauchzarten Golddrähten (Cannetille), die an fein gesponnene Spitze erinnerten und durch dekoratives Blattwerk und Rosetten komplementiert wurden.
Schmuckformen des Klassizismus
Ein Charakteristikum klassizistischer Ketten und Armbänder war ihr strenger Rhythmus und der klare Aufbau. Man fasste Gemmen, Mikromosaike oder Edelsteine in zarte Goldfassungen und reihte diese aneinander, allein durch filigrane Stränge aus Goldkettchen oder Zwischenelemente aus Saatperlen verbunden. Kam man aus einem Adelshaus, trug man zu formellen Anlässen auch gern Rivière-Ketten und Armbänder aus gleich großen oder in zartem Verlauf angeordneten Diamanten, die in klassischen, schnörkellosen und geometrisierenden Fassungen saßen.
Anhänger finden sich in jener Zeit eher selten und kamen vor allem in Form von Kreuzen vor.
Klassizistische Ohrringe zeichneten sich durch ihre Länge und einen flachen Aufbau aus. Geometrische Elemente wurden hier entweder über- oder nebeneinander platziert und mit farbigen Edelsteinen, Diamanten oder Kameen ausgefasst. Ohrringe in "schlichter" Tropfenform waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts besonders gefragt.
Die Brosche des Klassizismus war zweidimensional, in ihrer Form jedoch durchaus fantasievoll: Sterne, Pfeile, Sonne und Halbdmonde waren beliebte Motive und wurden häufig vollständig mit Diamanten ausgefasst.
Ein typischer Verteter des Klassizismus war zudem der Marquise Ring mit seiner charakteristischen, spitzovalen Form. Häufig mit Diamanten oder edlen Farbsteinen besetzt, ist er bis heute auch als Navette Ring bekannt, da seine Form an ein kleines Schiff erinnert (franz. navette = Schiffchen).
Alternativ trug man Ringe in ovaler oder runder Form, deren Ringschiene sich zum Ringkopf hin meist gabelte. Im Zentrum eines solchen Entwurfs konnten große Mittelsteine oder Gemmen sitzen. Oder man verarbeitete Tafeln aus blauem Emaille, deren Mitte mit dekorativen, diamantbesetzten Monogrammen oder kleinen Bildnissen verziert war.
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